Wissenschaftlich und vielleicht ein wenig trocken betrachtet sieht es aktuell in Deutschland so aus: Die Anzahl der GESAMTEN Existenzgründerinnen ist seit einigen Jahren nahezu unverändert und liegt seit 2004 bei knapp 40 %. 2020 lag die Anzahl der weiblichen Gründungen mit 205 000 ähnlich wie im Vorjahr. Das klingt auf den ersten Blick gar nicht so wenig. Dabei sind jedoch zwei gegenläufige Entwicklungen zu erkennen. Bei Nebenerwerbsgründungen stieg die Anzahl auf 153 000, während sie bei den Vollerwerbsgründungen auf 62 000 Gründerinnen und dadurch auf einen neuen Tiefpunkt fiel. Der Anteil an Start-up-Gründerinnen lag 2020 bei 17,7 % und ist somit im Gegensatz zum Vorjahr zwar um 1,8 % (15,9 %) gestiegen, die Quote fällt jedoch weiterhin sehr gering aus.
Der Branchenschwerpunkt bei den weiblichen Start-ups-Teams liegt im Lifestyle. Dazu zählen Konsumgüter, die Textilbranche sowie das Medizin- und Gesundheitswesen. Bei den beiden letztgenannten Branchen handelt es sich um Zukunftsmärkte, die auch im Rahmen der Pandemie sowie der steigenden Bedeutung gesundheitsrelevanter Daten und digitaler Lösungen an Relevanz gewonnen haben. Frauenteams erzielen mehr als die Hälfte ihrer Umsätze im Endkundengeschäft und weisen mit 18,6 % eine deutliche Kundenkonzentration im Onlinehandel auf.
Ein weiteres Merkmal für weibliche Start-ups ist die Findung des Gründungsteams. Frauen gründen häufiger allein als Männer. Ein Grund dafür ist z. B. die individuelle Gestaltungsmöglichkeit im Start-up und die damit verbundene Kompromissbereitschaft. Ein weiterer Hinweis könnte auch das Fehlen relevanter Netzwerke sein, wobei gerade in der Startphase zusätzliche Personen eine bedeutende Ressource für ein maßgebliches Wachstum sein können. Die Mitarbeiterzahlen fallen ähnlich wie bei der Teamstruktur aus. Ein Anteil von 15,9 % der Gründerinnen beschäftigt mehr als fünf Personen, während dieser Anteil bei den männlichen Gründern bei 37,4 % liegt.
Quellen: Statista, KfW, Deutsche Startups, Female Founder Monitor 2020